Erinnert sich jemand an den Film „Soilent Green“, in dem eine einzelne Firma die gesamte Nahrungsmittel-versorgung kontrollierte? „Urinetown“ ist das urinöse Äquivalent hierzu, eine düstere Zukunftsvision, in der der Wassermangel dazu führt, daß man sich in einer düsteren Stadt à la „Gotham City“ nur noch gegen hohes Entgelt auf von einem Konzern betriebenen öffentlichen Toiletten erleichtern darf – Wildpinkler werden dagegen…
…nach „Urinetown„, deutsch „Pinkelstadt“ deportiert – doch diese Stadt gibt es gar nicht…
Ok, die Logik bleibt etwas außen vor (kann man nicht auch ins Waschbecken pinkeln und müßte bei Wassermangel nicht eher etwas gezahlt werden für den goldenen Saft?), doch dafür ist es natürlich ein wunderbarer Grund, anderthalb Stunden übers Pinkeln zu reden und zu singen und immer wieder Schauspieler in höchsten Nöten zu zeigen :-). Und es ist natürlich eine Parodie auf unzählige klassische Musicals, von „West Side Story“ und der „Dreigroschenoper“ bis zu „Les Miserables“. Und ja, es kommt auch noch etwas Umweltbewußtsein hinzu, aber ich will hier nix verraten…
Das Musical wurde auch von vielen Universitäten nachgespielt – hier eine Aufnahme mit zugegeben leider nur bedingt talentierten Sängern, doch kann man so das Musical immerhin auf etwa 40 Minuten verkürzt ansehen. Es gab übrigens auch einen Copyrightstreit um eine Aufführung.
Wer das Originalmusical hören will, kann die CD erwerben. Eine DVD gibt es leider nicht. Vielleicht wird es auch noch einmal in Deutschland oder Österreich aufgeführt, es gab unter anderem Aufführungen in Wien, Berlin und Mainz, hier Fotos von letzterer.
Wer in New York ist, sollte unbedingt eine Woche vorher Karten reservieren (oder übers Internet vor der Reise bestellen), da zumindest die günstigen Tickets für 35 Dollar sonst weg sind. Nur in der ersten Reihe ist meist noch frei – warum wohl nur? 🙂
Die ursprüngliche Website www.urinetown.com existiert leider nicht mehr, ebenso wie das Theater, in dem das Pissical von 2001 bis 2004 – äh – lief. Es wurde wegen Baufälligkeit abgerissen – hat wohl doch einer heimlich an die Wand gepißt…?
Jetzt ist mir auch klar, warum die New Yorker Taxis immer so pipigelb sind….die fahren nämlich die Werbung für das Musical spazieren! :-)))
„Seitdem reißt der warme Strahl des Erfolges nicht mehr ab“ 🙂