Eigentlich gibt es in jeder Schule einen Keller, einen Schrank, eine Ecke, in der es heimelig-prickelnd-leicht obszön duftet. Genau, weil Generationen von Schülern gerne da hin machen, wo es sich nicht gehört, und dann genießen, wie es anfängt, verboten zu riechen … 🙂
Es gibt viele, für die dieser Duft später gleichbedeutend ist mit ihrer Schulzeit.
„Mein Amerika“ des genialen Bill Bryson hatte ich ja schon mal empfohlen, wegen der Szene mit dem Pieselglas, doch da kannte ich noch nicht das ganze Buch. Das hat nämlich noch zwei nette Pipi-Szenen:
In der einen geht es darum, aus dem entsetzlich drögen Kinderspielzeug der amerikanischen 50er-Jahre mal was Interessantes zu machen. Da gab es so einen Bausatz aus Holzbausteinen für eine Hütte – den Bill Bryson für eine Klassenarbeit bleicht, um helles Holz zu erreichen.
Der Klassenlehrer ist begeistert und leckt schließlich die gebleichten Holzbausteine ab, um herauszufinden, wie die beiden das hinbekommen haben – die wollen es nämlich nicht verraten. Er erkennt fachmännisch „Zitronensaft“. War aber natürlich was viel Besseres 😉
In der anderen geht es dagegen um eine total überheizte Toilette – wie gesagt, Amerika der 50er-Jahre, Energiesparen ist unbekannt. Und immer wieder pißt einer der Jungs auf die halb glühende Heizung und rennt schnell weg, während sich die streng duftende Pipi-Dampfwolke durch die Schule wälzt und alle zum grusligen Entsetzen bringt, welche Sau das diesmal nur wieder war, die man sofort vierteilen würde, wenn man sie denn endlich mal erwischte… 🙂
Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen – man wird sich vor Lachen naß machen!
(Wie übrigens bei allen seiner Büchern!!)