Aprilwetter

Daß es im April mal heiß und mal naß hergehen kann, weiß ja jedes Kind. In dieser Erzählung sammeln Jochen und Regina eine ganze besondere Erfahrung mit Aprilwetter und stellen fest, wie heiß und naß es wirklich werden kann …

— Aprilwetter —

von Markus T.
markus@fromme.com

Endlich war das Schmuddelwetter vorbei, und die ersten warmen Tage des Jahres luden dazu ein, sich im Freien zu betätigen.

Es war ein Samstag Nachmittag in der ersten Aprilwoche, als die Sonne von einem strahlend blauen Himmel schien und die milden Temperaturen eine Jacke überflüssig machten. Ich erinnerte mich an den letzten Sommer, als ich öfters mit meiner Nachbarin joggen gewesen war. Naja, so richtig Joggen war es eigentlich nicht, sondern schon ein bißchen schneller. Nennen wir es mal eine Mischung aus Jogging und Dauerlauf.

Irgendwann im Herbst hatten wir diese liebe Gewohnheit aufgegeben, als es einfach zu ungemütlich draußen wurde. Wir hatten vereinbart, es im Frühling wieder aufzunehmen, und ich war der Meinung, daß jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war.

Einer spontanen Eingebung folgend, schlüpfte ich in eine Trainingshose und ein T-Shirt, ging über den Hausflur und klopfte an der gegenüberliegenden Wohnungstür.

Ein verdutztes Gesicht erschien, in der Hand ein Geschirrtuch.

»Hallo Regina«, begann ich. »Ich dachte mir, wir könnten das schöne Wetter für die erste kleine Laufrunde in diesem Jahr nutzen. Was meinst du?«

»Hmm, wie, jetzt gleich?« kam es zögernd zurück.

»Ja, klar, bevor es sich Petrus anders überlegt. Aber wenn du lieber zuerst dein Geschirr abwaschen möchtest …«

Sie lachte auf. »Nein, Jochen, das kann warten. Komm doch kurz rein, ich schlüpfe nur rasch in etwas geeignetes.«

Da sie nicht genauer gesagt hatte, wie weit ich hereinkommen sollte, folgte ich ihr ungeniert bis ins Schlafzimmer. Regina drehte sich um und meinte mit vorwurfsvoller Stimme: »So war das aber nun nicht gemeint. Dreh dich wenigstens um.«

Ich spielte den Enttäuschten, seufzte und drehte ihr den Rücken zu. Insgeheim hielt ich nach einem Spiegel in der Nähe Ausschau, hatte aber Pech.

»Wo laufen wir lang?« fragte Regina, während ich sie rascheln hörte.

Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Im letzten Sommer hatten wir mehrere verschiedenen Strecken gehabt, die wir je nach Lust und Laune genommen hatten. Zum Glück wohnten wir direkt am Stadtrand, so daß es mehr als genug Möglichkeiten gab, sich in der freien Natur auszutoben.

»Hmm, für den Anfang vielleicht besser nicht so lang. Wie wär’s durch den Buchenforst und dann hinten am Südfeld entlang zurück?«

»Klingt gut. So, du kannst dich wieder umdrehen.«

Was ich sah, gefiel mir. Sogar außerordentlich. Sie trug eine hautenge rote Laufhose mit langen Beinen, die ihre muskulösen, aber schlanken Waden und Schenkel betonte, und nicht zuletzt ihren knackigen Po. Oben herum trug sie ein ähnliches T-Shirt wie ich.

Regina drehte sich einmal um ihre Achse; sie genoß offenbar meine bewundernden Blicke. Der matte Stoff ihrer Hose war etwas angerauht, um eine wärmende Wirkung zu haben, denn immerhin hatten wir noch keinen Hochsommer. Als mein Blick auf ihre strammen Apfelbäckchen fiel, bemerkte ich, wie sich ihr Slip unter der Hose abzeichnete.

Es ist mir ein Rätsel, was einem Mann in so einem Augenblick die Kraft verleiht, sich zu beherrschen und nicht einfach die Hand auszustrecken und darüberzustreicheln. Vielleicht ist es die unterbewußte Gewißheit, daß es auf eine brennende Ohrfeige hinauslaufen würde, und daß es möglicherweise eine Freundschaft kosten könnte.

Aber diesmal stand mir das Glück zur Seite. Wenigstens ein kleines bißchen.

Regina stellte ein Bein auf das Bett, strich sich über den Unterschenkel und meinte: »Hier, Jochen, fühl mal. Der Stoff ist wunderbar weich. Der hält auch warm, wenn mal eine kühle Brise aufkommt.«

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihre Wade und fühlte den Stoff. »Das faßt sich toll an«, sagte ich absichtlich zweideutig.

Sie schwieg. Ich fuhr ein wenig an ihrem Bein herauf. Sie hielt mich nicht auf, und zog ihr Bein auch nicht weg. Dieser Moment hatte etwas sehr erotisches, und auch Regina schien es zu spüren.

Plötzlich schien sie sich einen Ruck zu geben. »Laß uns losgehen, bevor wir hier festwachsen, sonst wird das nichts mehr.«

Der Zauber des Augenblicks war vorbei. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben …

Wir gingen noch kurz in die Küche, um etwas zu trinken. Beim Laufen verliert man ja einiges an Flüssigkeit. Bei einer längeren Strecke hätten wir etwas für unterwegs mitgenommen, aber wir wollten es ja heute noch nicht übertreiben.

Als wir Reginas Wohnung verließen, zögerte sie noch kurz und schaute in Richtung des Badezimmers.

»Na, mußt du vorher noch aufs Töpfchen?« fragte ich scherzhaft.

Mein Tonfall schien sie ein wenig zu verärgern, denn sie entgegnete trotzig: »Ach was, wir bleiben ja nicht lange weg.«

Und dann ging es los. Am Anfang ließen wir uns viel Zeit und ließen uns nur in einen ganz leichten Trab fallen. Ab und zu hielten wir an und dehnten unsere Muskeln, um sie ein wenig aufzuwärmen. Als die Häuser der Stadt schon ein ganzes Stückchen zurücklagen, steigerten wir unser Tempo.

Ich merkte, daß die Winterpause etwas an meiner Fitneß genagt hatte, und auch Regina machte es zu schaffen. Wir wurden wieder ein wenig langsamer, weil wir uns nicht gleich am Anfang völlig verausgaben wollten. Außerdem wollten wir uns beim Laufen auch etwas miteinander unterhalten können.

So ging es über verschiedene Wanderwege durch ein kleines Wäldchen hindurch. Wir kannten uns in dieser Gegend hervorragend aus, so daß wir gar nicht so genau auf den Weg achten mußten.

Als der Wald endete und der Weg in eine festgetretenen Feldweg überging, legten wir eine kurze Verschnaufpause ein.

»Wenn du .. nicht mehr kannst«, sagte ich keuchend, »können wir gerne … umdrehen.«

Regina schaute mich grinsend an: »Mir scheint … du hast mehr Probleme … als ich. Also, ich schaffe … ohne weiteres … noch den Rest der Runde.«

Und schon war ich in der Defensive. »Probleme … ich? Unsinn … aber laß uns noch … ein wenig Pause machen.«

Sie erhob keinen Widerspruch und so ließen wir uns für ein paar Minuten auf einem Baumstamm nieder. Als wir weiterliefen, drosselten wir von Anfang an unser Tempo, da wir wußten, daß noch ein gutes Stück Weg vor uns lag.

Ja, wir hatten uns verschätzt, was die Länge der Strecke betraf. Als wir sie im letzten Jahr gelaufen waren, waren wir noch ein wenig fitter gewesen, daher war sie uns nicht so lang vorgekommen. Natürlich wollte jetzt keiner von uns einen Rückzieher machen. Naja, was soll’s, umso eher haben wir unsere alte Fitneß wieder.

Wir unterhielten uns beim Laufen, so gut es unsere Lungen zuließen, um die Zeit zu verkürzen, und bald hatten wir ungefähr die Hälfte geschafft. Einvernehmlich legten wir erneut eine kurze Pause ein.

Ich bemerkte, daß Regina unruhig wirkte. Fror sie vielleicht, trotz der wärmenden Laufhose, oder hatte sie gar Kreislaufprobleme? »Ist alles in Ordnung, Regina?« fragte ich besorgt.

»Ja, schon«, meinte sie zögernd. »Ich hätte nur vielleicht doch noch aufs Töpfchen gehen sollen. Wir brauchen länger für die Strecke, als ich dachte.«

Wenn sie das schon so offen zugab, war es wohl wirklich schon recht dringend, vermutete ich. Ich sah mich um. Dummerweise befanden sich um uns herum nur Äcker und Felder, seit wir den Wald verlassen hatten. Nicht einmal Büsche oder Sträucher standen am Wegesrand. Aber immerhin gab es einen flachen Graben, und es war gerade niemand in der Nähe.

»Hock dich halt in den Graben. Ich drehe mich solange um und passe auf, daß niemand kommt«, schlug ich vor.

Regina sah mich unsicher an. »Hmm. Ach was, bis nach Hause schaff ich’s noch locker. Komm, Jochen, laß uns weiterlaufen.«

Wir setzten unseren Weg fort. Regina hatte zwei Schritte Vorsprung und zog das Tempo an. Offenbar hatte sie es eilig, heimzukommen. Wir waren jetzt schweigsamer als bisher — erstens, weil weniger Luft zum Reden übrig war, und zweitens, weil jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.

Regina war im Gedanken vielleicht schon daheim. Oder sie mußte ihre ganze Konzentration darauf verwenden, dicht zu halten und sich dabei möglichst nichts anmerken zu lassen, denn ab und zu begegneten wir Spaziergängern, Radfahrern und anderen Joggern.

Ich muß zugeben, daß mich diese ganze Situation nicht völlig kalt ließ. Der Gedanke erregte mich, daß ich einen Blick darauf hätte erhaschen können, wie sie neben dem Weg in den Graben strullte. Und ich ertappte mich bei dem Gedanken, sie könnte sich in die Hose machen. Ich versuchte, es mir vorzustellen, und auch dies erregte mich.

Warum eigentlich? Sie wäre dabei ja gar nicht ausgezogen. Was war daran erotisch, wenn sie nur in die Hose macht? War es die allgemeine Vorstellung von einer Frau, die die Kontrolle über sich verliert? Ihre Hilflosigkeit und der instinktive Wunsch, ihr in so einer Situation Trost zu spenden? Ihr auf diese Weise näherzukommen? Die Möglichkeit, ihr in so einem äußerst intimen Augenblick beizustehen, der sowohl unglaublich erleichternd als auch ungeheuer peinlich ist?

Wahrscheinlich eine Mischung von alldem. Außerdem lassen sich Gefühle ja sowieso nicht immer rational erklären.

Während wir beide so im Gedanken waren, zogen über unseren Köpfen graue Wolken auf. Wir nahmen es erst richtig zur Kenntnis, als bereits die ersten Tropfen fielen.

»So ein Mist«, rief ich aus. »Aprilwetter …«

»Tja … wenn uns die Winterpause … nicht so zugesetzt hätte … wären wir schon wieder daheim.«

»Laß uns unter der … Autobahnbrücke abwarten«, schlug ich vor. »Vielleicht ist der Schauer … ja rasch wieder vorbei.«

Ich deutete auf eine breite Autobahnbrücke, die schräg rechts vor uns lag. Sie war eigentlich nicht direkt auf unserer Strecke, aber es war auch kein großer Umweg. Trotzdem war Regina alles andere als begeistert von meinem Vorschlag. Schließlich willigte sie doch ein. Vermutlich wäre es auch recht auffällig gewesen, wenn wir keinen Schutz vor dem Regen gesucht hätten.

Als wir unter der Brücke ankamen, waren unsere Klamotten bereits ziemlich naß. Ich zupfte an meinem T-Shirt, das auf der Haut klebte, und fragte mich, ob es trocknen würde, bis der Regenguß vorbei war. Reginas rote Hose hatte sich durch die Nässe dunkel verfärbt.

Wir stellten fest, daß wir nicht die einzigen waren. Ein paar Wanderer und Spaziergänger hatten ebenfalls Zuflucht vor dem Schauer gesucht. Zum Glück war genug Platz, so daß wir uns normal unterhalten konnten, ohne daß es die anderen hörten. Nicht zuletzt war das auch den Geräuschen des Autoverkehrs zu verdanken, der über unseren Köpfen über die Brücke rauschte.

Kaum waren wir zur Ruhe gekommen, wurde Reginas Zustand wieder offensichtlich. Sie trippelte auf der Stelle, preßte die Oberschenkel zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust, beugte sich ganz leicht nach vorne, und so weiter. Sie tat mir schon ziemlich leid. Sie konnte ja hier nicht einfach die Hose runterziehen und in die Hocke gehen, denn es standen zu viele Menschen in der Nähe herum.

Einen Augenblick lang sah ich zu und überlegte, was sie tun könnte. Oder was ich tun könnte. Irgendetwas mußte einfach geschehen. Aber was? Ich konnte nicht einfach nur zusehen, wie sich ihr Elend immer weiter verschlimmerte.

Ich faßte Regina am Arm und sah ihr in die Augen. Ihr Blick war unruhig und fand den meinen nicht; sie schien durch mich hindurchzuschauen. Man konnte förmlich sehen, wie die Gedanken panisch durch ihren Kopf peitschten, ohne einen Ausweg zu finden.

»Regina …« begann ich.

»Ich kann nicht mehr!« unterbrach sie mich, ihre Stimme klang gepreßt. »Mir ist so kalt … Und ich muß so dringend, ich kann’s nicht mehr aufhalten!«

Sie bat mich nicht um Hilfe, weil sie wußte, daß ich ihr auch nicht helfen konnte. Aber ihr Blick und ihre Stimme waren ein einziges Flehen.

»Regina …« begann ich erneut, »wenn dir kalt ist, dann laß es doch einfach in die Hose laufen. Damit erledigen sich gleich zwei Probleme auf einmal.«

»Was?! Das geht doch nicht … die Leute …«

»Paß auf, wir stellen uns hier ans Ende der Brücke und halten uns im Arm, so daß ich zwischen dir und den anderen stehe. Und außerdem ist deine Hose eh schon naß.« Nach einer Pause fügt ich hinzu: »Oder hast du eine bessere Idee?«

Hatte sie natürlich nicht.

Also machten wir es so, wie ich es gesagt hatte. Regina ließ sich willenlos ein paar Schritte ans Ende der Brücke ziehen, so daß wir gerade noch in ihrem Schutz standen. Ich nahm sie in die Arme, erst vorsichtig, dann etwas fester.

»Nicht, Jochen!« stöhnte sie. »Meine Blase …«

Ich lachte und machte keine Anstalten, loszulassen. »Dann leg halt los«, forderte ich sie auf. »Du brauchst keine Angst zu haben. Es kann unmöglich jemand etwas sehen.«

Regina schien sich endlich in ihr Schicksal zu ergeben. Sie umschloß mich ebenfalls mit ihren Armen, legte ihren Kopf an meine Schulter und schloß die Augen. Ihre Beine waren geschlossen.

»Versuch, es zu genießen«, flüsterte ich ihr ins Ohr.

Sie antwortete nicht. Endlose Sekunden vergingen. Dann spürte ich, wie ihr Zittern nachließ, und stattdessen begannen ihre Bauchmuskeln, rhythmisch zu arbeiten. Es schien, als würde sie pressen. Ihre Umarmung wurde fester. Sie stöhnte leise. Ich wußte, daß sie jetzt dabei war, in die Hose zu machen. Schade, daß ich davon weder etwas hören noch sehen konnte.

Jetzt konnte ich nicht mehr anders. Meine rechte Hand glitt am ihrem Rücken herab, über den Stoff, der von der Nässe des Regens deutlich abgekühlt war. Ich erreicht ihren Po und tastete weiter nach ihren Oberschenkeln. Dort fühlte ich dann die Hitze, die aus ihrem Körper herausflutete und das Material der Hose durchdrang. Es schien kein Ende nehmen zu wollen. Sie pinkelte und pinkelte, während wir uns in den Armen lagen.

Regina ließ mit keiner Regung erkennen, was sie von den forschen Erkundungen meiner Hand hielt. Vielleicht nahm sie es gar nicht richtig wahr. Es schien fast, als würde sie schlafen.

Schließlich war sie völlig entspannt, und der Nachschub an heißem Naß, das an meiner Hand vorbeiströmte, ließ nach. Dennoch blieben wir noch so stehen, ohne uns zu rühren.

Irgendwann schlug Regina die Augen auf und fragte mit einem schelmischen Ausdruck: »Was machst du da?«

Wie ein ertappter Schuljunge nahm ich meine Hand weg, aber Regina kicherte: »Ich meine nicht deine Hand.«

Au weia. Erst jetzt wurde mir bewußt, daß ich eine halbe Erektion hatte. In unserer festen Umarmung mußte es Regina natürlich genau spüren. Verdammt, wieso hatte ich es nicht rechtzeitig bemerkt? Ich wurde knallrot.

Aber Regina machte keine Anstalten, sich von mir zu lösen. War es ihr also nicht unangenehm? Vielleicht freute sie sich ja darüber, daß sie nicht die einzige war, der etwas peinliches passiert war.

»Mir ist immer noch kalt«, murmelte sie.

Ich schwieg. Was sollte ich auch sagen?

»Mußt du nicht auch mal?« fuhr sie fort.

»Du meinst …?« Ich schluckte

»Klar, wieso nicht, deine Hose ist auch naß. Du kannst mich jetzt doch nicht einfach so hängen lassen …«

»Gut, aber es dauert einen kleinen Moment, ich muß erstmal wieder … ich meine, ich kann so nicht …«

»Ist schon in Ordnung«, versicherte sie, »ich habe es jetzt überhaupt nicht mehr eilig.«

Ich versuchte, mich auf belanglose Dinge zu konzentrieren, was gar nicht so einfach war. Nach ein paar Augenblicken war meine Erektion soweit abgeklungen, daß ich es ebenfalls laufen lassen konnte.

Das meiste lief in und an meiner eigenen Hose herab, aber Regina mußte auch einiges abbekommen haben, denn ich spürte, wie sich ihr Körper noch mehr an mich schmiegte. Ich mußte mich sehr bemühen, um nicht sofort wieder einen Steifen zu bekommen.

Wir standen noch ein paar Augenblicke engumschlungen, aber schließlich konnten wir uns nicht weiter darüber hinwegtäuschen, daß unser Pinkeln eigentlich nicht dauerhaft gegen die kalte Nässe des Regens geholfen hatte.

Immerhin hatte inzwischen die Sonne wieder die Oberhand über die Wolken gewonnen, und wir beschlossen, unseren Rückweg fortzusetzen. Beim Laufen würde uns schon wieder ein wenig wärmer werden.

Während der restlichen Strecke waren wir wieder schweigsam.

Irgendwann begann Regina: »Du, Jochen … das hat dir Spaß gemacht, nicht wahr? Ich meine …«

»Ja«, erwiderte ich kurz. Sie hatte es ja deutlich spüren können. »Dir auch?« erkundigte ich mich.

»Hmm. Ja, irgendwie schon.« Das Thema schien ihr nun doch wieder unangenehm zu werden, denn plötzlich wechselte sie scheinbar das Thema: »Laß uns den Endspurt um die Wette laufen!«

»Und was bekommt der Gewinner?« fragte ich lauernd.

»Wenn ich gewinne, putzt du meine Fenster.«

»Und wenn ich gewinne?«

»Dann darfst du mit mir zusammen duschen.«

Na, wenn das kein Anreiz war! Ich krazte meine letzten Kraftreserven zusammen und zog an Regina vorbei. Mein Herz pochte schmerzhaft in der Brust, und meine Lungen schienen explodieren zu wollen, aber der Preis rechtfertigte alles.

Als ich an der Haustür ankam, brach ich zusammen, meine Lungen rasselten und pfeiften. Ich hatte mich wirklich übernommen — aber ich hatte gewonnen. Regina traf nur wenige Sekunden nach mir ein und fiel neben mir auf den Boden. Sie rang ebenfalls schwer nach Atem. So hockten wir einen Moment auf der Stufe vor der Haustür und stützten uns gegenseitig.

Schließlich hatte sich unser Kreislauf wieder halbwegs beruhigt. Ich sah Regina an. Sie sah mich an. Wir brachen in schallendes Gelächter aus. Wir lagen uns in den Armen und lachten, daß uns die Tränen die Wangen herabliefen.

»Okay«, brachte sie zwischen zwei Glucksern hervor, »du hast gewonnen.«

»Dann würde ich gerne meinen Preis in Empfang nehmen«, sagte ich mit einem Augenzwinkern.

Regina stand auf und reicht mir die Hand. »Komm«, sagte sie nur.

Sie schloß ihre Wohnung auf und ging geradewegs ins Bad. Dort stellte sie sich mit Klamotten in die Badewanne und drehte den Duschhahn auf.

»Na, komm schon!« winkte sie mir zu und grinste.

Ich mußte wohl ein wenig enttäuscht geguckt haben. Natürlich hatte ich angenommen, daß sie sich zum Duschen entkleiden würde. Sie hatte das natürlich gewußt, und sie deutete meinen Gesichtsausdruck richtig.

»Es war nicht die Rede davon, daß ich mich ausziehen würde.«

»Ja ja. Du bist ganz schön raffiniert«, sagte ich, aber natürlich war ich nicht sauer. Ich behielt ebenfalls die Trainingshose und das T-Shirt an und stieg zu ihr in die Wanne.

Der warme Duschstrahl war erstaunlich angenehm, sogar durch die Kleidung hindurch war die massierende Wirkung angenehm entspannend. Aber vor allen Dingen tat die Wärme gut.

Schließlich rang sich Regina doch dazu durch, sich aus ihrer Laufhose und dem T-Shirt zu pellen, aber BH und Slip behielt sie an. Ihr schneeweißer Slip zeigte im Schritt eine leichte gelbliche Tönung.

Wir seiften uns gegenseitig ein und duschten uns ab.

Regina bemerkte meine schmachtenden Blicke und sah mir ernst in die Augen. »Jochen …«, sagte sie langsam und strich mit einer Hand über meine Wange, »ein anderes Mal bin ich vielleicht bereit, noch andere Dinge mit dir zu tun. Aber für heute hatten wir wirklich erstmal genug. Laß uns einen Schritt nach dem anderen tun. Kannst du das verstehen?«

Ich nickte stumm.

Wir trockneten uns ab und setzten uns dann noch kurz in die Küche, um zusammen einen heißen Kakao zu trinken.

»Was hältst du davon, wenn du beim nächsten Mal vorher wieder nicht auf die Toilette gehst?« fragte ich augenzwinkernd.

»Aber was ist, wenn es kein Regenschauer gibt?«

»Dann denken wir uns irgendwas anderes aus. Uns wird schon etwas einfallen. Und es wird bestimmt Spaß machen.«

»Aber für dich gilt dann das gleiche«, verlangte Regina.

»Klar«, versicherte ich.

Dann wurde es Zeit für mich, mich zu verabschieden. Wir umarmeten uns noch einmal, und ich küßte Regina auf die Wange. Dann ging ich hinüber in meine Wohnung, mit einem seltsamen Gefühl im Bauch. Ich lag noch lange wach im Bett und dachte über diesen ereignisreichen und aufregenden Tag nach, und freute mich auf das, was noch kommen würde.

ENDE

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